Patrick Frey: «Wo bini gsi?» - temporeiche Gedankenakrobatik
Patrick Frey, der Zürcher Schauspieler und Kabarettist, forderte am Freitag, 14. Februar 2025 die Zuhörerschaft in der gut besuchten «Kleinkunstbühne» Wilmatt heraus.
Dass die Gedanken frei sind, ist allerseits bekannt. Dass Patrick Frey’s Gedanken besonders frei sind, konnte das Publikum letzten Freitag hautnah erleben. Bei ihm gibt es keine Ambivalenz; entweder man ist überwältigt oder man ist konsterniert.
Kein Thema ist für ihn tabu, wie zum Beispiel das Alter und der Tod: altersbedingte Demenz, getarnt als Vergesslichkeit oder Sprachstörung, Bundesräte als Sterbehelfer, Leichenmahle als Schmarotzeranlass für Begräbnisalkoholiker, das Preis/Leistungsverhältnis für Urnengräber, … und immer wieder die Zwischenfrage «Wo bini gsi?», die seine Gedankeneskapaden unterbricht und in eine neue Richtung lenkt.
Dabei kommen auch gesellschaftlich relevante Themen nicht zu kurz, wie zum Beispiel die heutige «mediale Überfütterung», die Manipulation durch Algorithmen, die Ablenkung vom Wesentlichem - in seinen Worten «Aufmerksamkeitsfragmentierung». Dadurch gerät unsere Kritikfähigkeit und die Auseinandersetzung mit den wirklichen Problemen in den Hintergrund. Klimaerwärmung, Kernkraft, Korruption, Krankenkassenprämien etc. werden verdrängt.
Man merkt es: Es geht Patrick Frey nicht nur um Inhalte, es geht auch um Sprache. Wortwitz, Ironie sind bei einem Komiker selbstverständlich, bei Patrick Frey nimmt die Auseinandersetzung mit der Sprache andere Dimensionen an: ausgefallene Wortverbindungen, bissige Formulierungen, verbotene Begriffe, sprachliche Verdrehungen, humorvolle Verwechslungen und vor allem überraschende Wortkreationen.
Kurz, seine gedanklichen und verbalen Einfälle verblüfften das Publikum. Der ungebremste Monolog verdiente den begeisterten Applaus der Zuhörerschaft. Ein schönes Beispiel, was Kultur alles kann!
Wo bini gsi? - das neue Solostück von Patrick Frey ist ein etwas verzettelter Abend, in dem es im Wesentlichen um Zerstreuung geht, und darum, dass es ziemlich lustig sein kann, wie wir uns in der vernetzten Welt vom Wesentlichen ablenken lassen.
Frey, der Angst hat, im Alter zum Begräbnis-Alkoholiker zu werden, fragt sich aber auch, ob "dumme Ziege" aus der Ziegenperspektive eine Diskriminierung darstellt.
Er erzählt von Trickbetrügern, Schwurbelgangstern sowie vom stressigen Leben eines Mannes, der den Frauen leidenschaftlich gerne die Welt erklärt, und enthüllt erstmals die berüchtigten Protokolle der Meisen von Sion.
Der Eintritt beträgt 30 CHF
Vorverkauf in der Dorfdrogerie Eichenberger oder online.
» Flyer
Von der BLT-Station «Hüslimatt» resp. «Therwil Zentrum» sind es ca. 7min zu Fuss bis zur Aula der Schule Wilmatt.