Frau Gudrun Sidonie Otto – die singende Pfarrerin
Am Sonntag, 22. September war die Binninger Pfarrerin zu Gast bei einem «Bühne frei»-Anlass der Kultur-Palette Therwil. Im Gespräch mit Thomas Kamber gab sie Einblicke in ihr Leben, in ihre Jugendzeit in der DDR, in ihre Karriere als Sopranistin und in ihre jetzige Doppelrolle als Pfarrerin und Sängerin.
Die zahlreich erschienenen Zuhörer erlebten eine äusserst offene Persönlichkeit, welche durch ihre behutsame Wortwahl und ihre differenzierte Sichtweise die Anwesenden beeindruckte. Zum Beispiel, als sie die heutige Situation in den Ostländern Deutschlands schilderte, wo die gewonnene Freiheit auch Armut und Arbeitslosigkeit gebracht hat und die Verzweiflung der Leute spürbar ist.
Frau Otto schilderte, wie sie persönlich von der staatlichen Talentförderung profitierte und wie ihre Karriere sie auf die besten Opernbühnen der Welt gebracht hat. Durch die Musik kam sie auch zum Theologiestudium. Die Auseinandersetzung mit Oratorien weckte ihr Bedürfnis, sich mit religiösen Fragen zu beschäftigen, und es wurde ihr bewusst, dass Liturgie (Kultus) und Musik (Kultur) zusammengehören, beides eine Suche nach Höherem.
Das Publikum kam auch in den Genuss ihres musikalischen Talents: Frau Otto trat singend in den Saal ein und verabschiedete sich vom Publikum ebenfalls mit einem stimmungsvollen Gesang.
Alles in allem eine lohnenswerte Matinée mit einer sehr interessanten Persönlichkeit und als Dank viele positiven Rückmeldungen aus dem Publikum.
Die zahlreich erschienenen Zuhörer haben vom Gastro-Unternehmer Raphael Wyniger viel Spannendes zu hören bekommen. Auf sehr sympathische Art hat er uns die Entwicklung von der Übernahme des Teufelhofs bis zum jetzigen Unternehmen mit vielen dazu gehörenden Betrieben geschildert.
Herzlichen Dank für den lehrreichen und unterhaltsamen Talk an Raphael Wyniger und auch an Thomas Kamber, der die "Bühne frei..." Anlässe bereits seit 20 Jahren souverän moderiert.
Der Zolli-Direktor im Gespräch mit Thomas Kamber
Der "Bühne frei..." Talk mit Zollidirektor Dr. Olivier Pagan lockte an einem regnerischen Sonntag viel Publikum ins Wilmattschulhaus. Dass der Anlass so gut besucht war, lag auch daran, dass die meisten Bewohner der Region eine emotionale Beziehung zum Zolli haben. Das kam schon in der Begrüssung durch Valérie Obrist, der Präsidentin der Kultur-Palette Therwil, zum Ausdruck.
Im angeregten Gespräch zwischen Olivier Pagan und Thomas Kamber kamen viele Themen zur Sprache. Es ging um die Bedeutung des Zolli für Basel und die weitere Umgebung sowie für den Erhalt von Arten. Ein wichtiger Gesprächspunkt war das Verhältnis zu den Tieren und der Umgang mit dem Tod von Zoo-Tieren. Angesprochen wurde auch die Kritik am Zolli und die Kritikkultur. Der Zollidirektor berichtete ausserdem über das 150 Jahr-Jubiläum im nächsten Jahr und die Planung für die Zukunft.
Die Zuschauer haben sich mit grossen Applaus für das sympathische und interessante Gespräch bedankt.
Halten die Familientradition im «FAUTEUIL» aufrecht
Am Sonntag 5. Februar 2023 war in Therwil in der Aula Wilmatt die «Bühne frei» für Caroline und Claude Rasser. Thomas Kamber moderierte das Gespräch mit dem Leitungsduo des Theaters Fauteuil. Ein sehr zahlreich erschienenes Publikum erfuhr, wie die beiden Geschwister zusammen- arbeiten und wie sie ‘ticken’.
Die Zuhörer*innen erlebten eine äusserst entspannte Gesprächsrunde, die beiden sympathischen Geschwister erzählten locker aus ihrem beruflichen Alltag und ihrer langen Familientradition, Caroline als versierte Schauspielerin, Claude als besonnener Manager.
Man erfuhr z.B. wie bei Rassers schon die Kinder auf der Bühne standen und entweder die Wildsau oder die Beine des Einhorns im Stück «Das tapfere Schneiderlein» spielten; ihre Kindergeburtstage fanden im Theater Fauteuil statt. So entstand ihre Liebe zum Theater schon früh. Und es lag (fast) in der Natur der Sache, dass die beiden Geschwister von ihrem Vater, Roland Rasser, die Leitung des Theaters Fauteuil übernahmen. Sehr schnell führten sie autonom den Betrieb auf drei Bühnen - Fauteuil, Tabourettli, Kaisersaal. Das Angebot an Kleinkunst ist im altehrwürdigen Haus am Spalenberg einmalig. Berühmte Komiker aus dem deutschsprachigen Raum werden engagiert. Der Höhepunkt des Jahres, das «Pfyfferli» wird von Januar bis zur Basler Fasnacht 60 Mal vor ausverkauftem Saal aufgeführt. Man spürte, wie engagiert Caroline und Claude die Herausforderungen des komplizierten und für Basel so wichtigen Theaterbetriebs meistern.
Das Publikum war begeistert. Die Kultur-Palette freut sich über den Erfolg dieser Veranstaltung und ist stolz, das kulturelle Leben in Therwil zu bereichern.
Die erste Comité-Obfrau der Basler Fasnacht
Pia Inderbitzin, Jahrgang 1955, ist die erste Frau an der Spitze des Basler Fasnachtscomités. Bis zu ihrer Wahl als Obfrau im Jahr 2018 war dieses Amt fest in Männerhand. Pia Inderbitzin ist in einer fasnachtsaffinen Familie aufge-wachsen, hat sich zur Spitzen-Pfeiferin «hochgearbeitet», war auch als Schnitzelbängglerin unterwegs. Im Jahr 2000 wurde sie als zweite Frau ins Comité gewählt und war dort für die Nachwuchsförderung verantwortlich. Als Lehrerin war sie für dieses Amt prädestiniert. Seit 2010 war Pia Inderbitzin zudem Statthalterin des Comités, also Stellvertreterin des Obmanns. Ihr Amtsantritt als Obfrau stand aber unter einem unguten Stern: Ihre erste Fasnacht 2019 war von diversen Pferdestürzen überschattet, die beiden folgenden Ausgaben wurden abgesagt. Eine «richtige» Fasnacht hat Pia Inderbitzin als Obfrau also noch nicht erlebt! Das soll 2022 jetzt der Fall sein. Wie organisiert man in Pandemiezeiten einen solchen Grossanlass? Was macht das Fasnachtscomité? Wieso braucht es überhaupt eine «Fasnachtsbehörde»? Und was muss man tun, damit es die Basler Fasnacht auch in zehn Jahren noch gibt? Diese und andere Fragen beantwortet die Basler Comité-Obfrau im Gespräch mit Thomas Kamber.
"Der Mann, der historische Gestalten zum Leben erweckt!"
Werner Ryser, 1947 in Winterthur geboren, wurde Sozialarbeiter, hatte aber immer schon ein Flair für die Sprache und das Schreiben. Aber erst gegen Ende seines reichen Berufslebens – u.a. als Leiter der Basler Geschäftsstelle der Pro Senectute – gab er seiner Leidenschaft mehr Raum und begann mit dem Schreiben von historischen Romanen. Sein Erstling «Walliser Totentanz» wurde zum Bestseller. Weitere Werke folgten, so etwa «Die Revoluzzer»: Der Kampf der Baselbieter Leibeigenen gegen die Herren aus der Stadt, der in der Trennung des Standes Basel in zwei Halbkantone endete. Mit viel Empathie und Einfühlungsvermögen zeichnet er die Menschen, die zum Teil auf reale Figuren zurückgehen, und baut sie in ein historisches Sittengemälde ein, das den Leser fesselt. Werner Ryser sieht sich selber nicht als Literat, er sei ein Erzähler, sagt er. Er stammt aus dem Berner Oberland, seine Familie hat Verbindungen in den Kaukasus, und in diesem Milieu spielt denn auch sein neuster Roman «Die grusinische Braut». Wer ist dieser Mann, der von sich sagt, er sei in einem Matriarchat aufgewachsen? Woher kommt seine Liebe zur Sprache und zum Schreiben? Und woher kommt seine Vorliebe für historische Stoffe und Figuren?
"Es gibt keinen Abfall!"
Barbara Buser, Jahrgang 1954, ist eine «untypische» Architektin: Ihr Schaffen ist nicht auf Neubauten und das Füllen von Baulücken ausgerich-tet, sie fokussiert sich auf Bestehendes und gibt ihm ein neues Leben. Sie hat sich mit dem Um- und Zwischennutzen von leerstehenden Gebäuden weit über die Region hinaus einen Namen gemacht. Das Unternehmen Mitte, das Gundeldingerfeld, die Basler Markthalle, das Hanro- und das Ziegelhof-Areal in Liestal sind ein paar Beispiele, die ihre Handschrift tragen. Auch die Bauteilbörse geht auf ihre Initiative zurück.
Er: Fritz Vischer (Jahrgang 1954) erlitt 1977 in Südamerika einen Töffunfall und ist seither querschnittgelähmt.
Er hat ein Buch geschrieben über sein Leben im Rollstuhl.
Er: Martin Vögtli (Jahrgang 1962) ist 1987 durch einen Arbeitsunfall zum Paraplegiker geworden. Er ist im Dorf bestens integriert und vernetzt, in vielen Vereinen und Institutionen tätig.
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<slo>,wie sie in Abkürzung ihres langen Namens genannt wurde, hat aus ihrem Herzen nie eine Mördergrube gemacht. 1987 wurde sie für die Baselbieter POBL in den Nationalrat gewählt. 1991 hat sie nicht mehr kandidiert, dafür nochmals studiert. Am Tag der Bundesrätinnen-Wahl (Ruth Dreifuss) trat sie in die SP ein. Insgesamt war sie mit Unterbruch 23 Jahre lang Mitglied der grossen Kammer in Bern. Bei ihren politischen Gegnern wurde sie geachtet für ihre Dossier- und Sachkenntnis, aber auch gefürchtet für ihre Hartnäckigkeit und Standfestigkeit; vor allem in Wirtschaftsfragen konnte ihr niemand etwas vormachen. Mit ihrer Streitlust eckte sie oft auch in der eigenen Partei an, immer blieb sie aber ihren Prinzipien treu. Ende 2018 trat Susanne Leutenegger Oberholzer aus dem Nationalrat zurück, ihr Engagement für eine bessere und gerechtere Gesellschaft hat sie deswegen aber nicht aufgegeben. Über sich, ihren Werdegang als Politikerin, ihre Arbeit in Bern und über ihre Zukunftspläne erzählt <slo> im Gespräch mit Thomas Kamber.
SLO vor dem Bundeshaus
Therwiler Autor auf den Spuren seiner Urgrossmutter
Stephanie Meyer-Cordelier wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Oberwil auf. Mit 19 Jahren fuhr sie allein über den grossen Ozean in die Neue Welt und arbeitet dort als Dienstmädchen und als Haushälterin eines Pfarrers. 125 Jahre später geht der Urenkel Benedikt Meyer auf Spurensuche: Mit einem Containerschiff fährt er nach New York und mit dem Velo quer durch die USA um herauszufinden, was Stephanie wirklich erlebt hat. Resultat dieser Spurensuche ist das Buch «Nach Ohio», eine ungewöhnliche Frauenbiographie aus dem 19. Jahrhundert rund um Themen wie Freiheit und Verpflichtung, Zugehörigkeit und Migration, über Heim- und Fernweh und natürlich über die Liebe. Benedikt Meyer ist Historiker, freier Journalist und Autor, in Therwil aufgewachsen. Seine Dissertation hat die Schweizer Luftfahrt zum Thema. Benedikt Meyer kommt nach Therwil: Er liest aus seinem neuen Buch «Nach Ohio» und erzählt im Gespräch mit Thomas Kamber über die Entstehungsgeschichte des Buches, über sich und seine Arbeit als Schriftsteller.
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Autorenportaits: Corinne Kramer. www.corinnekramer.ch
Das Ballett des Theaters Basel sorgt nicht nur in der Heimatstadt für Furore und Begeisterung, auch international hat die Truppe einen exzellenten Ruf und wird immer wieder zu Gastauftritten eingeladen. Vater dieses Erfolges ist der Brite Richard Wherlock. 2001 hat er die Leitung des Basler Balletts übernommen. Richard Wherlock, inzwischen 60 Jahre alt, ist selber ausgebildeter Tänzer. Noch immer verrichtet er seine Arbeit als Chef des Basler Ballett-Ensembles mit Begeisterung und Enthusiasmus. Und dass sich diese positive Einstellung auch auf die Tänzerinnen und Tänzer überträgt, kann man als regelmässiger Theater-Besucher unschwer feststellen. Warum diese Begeisterung für das Tanzen? Wie wird man vom Tänzer zum Choreographen? Was macht ein Ballett Mitglied, wenn der Körper nicht mehr will, und warum sind Ballett-Tänzer so schlecht bezahlt? Bleibt Richard Wherlock überhaupt Ballett-Direktor in Basel, und wenn ja, wie lange? Diese und andere Fragen beantwortet er im Gespräch mit Thomas Kamber.
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Unternehmen ist besser als unterlassen
Bereits als junge Frau wurde Elisabeth Schirmer ins kalte Wasser der männerdominierten Wirtschaftswelt geworfen: Nach dem überraschenden Tod ihres Vaters übernahm sie, erst 27jährig, zusammen mit ihrem Bruder und ihrem Mann die Leitung des Familienunternehmens Ronda AG in Lausen. Später zog sie sich ins zweite Glied zurück, in den Verwaltungsrat des Unternehmens - sie wollte mehr Zeit haben für ihre Familie. Von 2000 bis Ende Juni 2018 war sie Mitglied im Bankrat der BLKB - die letzten sieben Jahre als Präsidentin - und brachte ihr unternehmerisches Wissen und ihre Führungserfahrung in dieses Gremium ein.
Dass die Baselbieter Kantonalbank heute als grundsolides und gesundes Finanzinstitut dasteht, ist zu einem grossen Teil der Bankratspräsidentin Elisabeth Schirmer zu verdanken. "Team Spirit" war eines ihrer wichtigsten Führungsprinzipien.
Was macht die BLKB besser als andere Banken? Führen Frauen anders als Männer? Warum haben Banken in der Gesellschaft einen so schlechten Ruf? Was bedeutet "Nachhaltigkeit" im Geschäftsleben?
Diese und andere Fragen beantwortet Elisabeth Schirmer im Gespräch mit Thomas Kamber, im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Bühne frei".
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Autor und Medienwissenschaftler mit Spezialgebiet interaktive Medien und Medienphilosophie in Basel im Gespräch mit Thomas Kamber.
Autorenportät: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
Thomas Kamber begrüsste Beat Rudin, den Datenschutzbeauftragten vom Kanton Baselstadt zu einem interessanten mit vielen Hinweisen gespickten Gespräch. Da war auch von Beifang die Rede und von Drohnen. Eine erfreulich grosse Schar von Besuchern genossen den Sonntagvormittag bei uns.